Marinierter Hering

Sächsisch: Eimarnierter Herich

Jedes Mal, wenn wir nach Österreich fahren, gibt es am folgenden Tag – Eimarnierten. Leider sind nach Ostern alle Regale; Tankstellen und Saufstände auf den Durchzugsstraßen zum Reich, leer gefegt. Mangelwirtschaft eben. „Himmelfahrt“ und „Pfingschten“ wiederholt sich das Theater. Wieso weiß ich das und die Händler nicht? Begleitet werden die Deutschen von den Schweizern. Und die kommen mit Hänger. Die unbezahlbaren Preise zu Hause, reagieren die sich an unseren Regalen ab.

Wobei, der Mpreis da schon einige Angleichungen vorgenommen hat. Für uns zu teuer. Offensichtlich auch für die Schweizer. Wenn die deutschen Kaffeeröster nicht in Not geraten wären, würden wir auch den Mpreis von der Liste streichen. Die waren auch hierzulande, die Ersten, die den Kaffeepreis locker über 25 Euro/kg hievten. Bis er zu alt wurde. Südtiroler lassen sich nicht ausnehmen.

DDRBürger, gleich recht nicht. Einmal dürfte wohl reichen nach der Annexion. Wenn die nicht nachgeben, stellen wir unseren Kaffeekonsum eben um. Auf Gebrühten. Zur Not rösten wir den eben wie die Kaffeebauern in Mittelamerika und Afrika. Einen Kaffeebaum kann unser Garten locker noch verkraften.

Ein Päckl Salzherich war noch da. Eine DDRBürgerin aus Thüringen, die im Mpreis arbeitet, hat uns die Mangelwirtschaft erklärt.

Ich habe gefragt, wo nun die Eingabestelle der SED ist, in der wir den Mangel anzeigen können. Immerhin will das oberste Parteibüro wissen, wo Mangel herrscht.

Die sind Alle im Urlaub“, sagt mir die DDRBürgerin.

An der Kasse sitzt eine Einheimische. Ausländer und Migranten, lassen die nicht ans Geld. Ihr Gesicht war bereits lustlos. Die Preise haben die Kunden vertrieben.

Das eine Päckl Salzhering (140g) haben wir nun zu unserem Mittagessen gemacht.

Apfel, Zwiebel, Salz, Pfeffer, Saure Gurke, Zucker, Dill vom Aschbach, habe ich aus Mangel an Fisch, grob geschnitten, reichlich dazu gegeben. Mangelwirtschaft. Dazu ein paar Kapern und selbst gemachte Mayonnaise. Die Pusterer Kartoffeln haben wir, wie zu Hause, mehlig gekocht. Jetzt haben ich Angst, mich zu schnell zu bewegen. Dass mit dem kommenden Fürzchen, nicht das Stück Fisch in die Hose rutscht. Der Verlust an Eisen und Omega würde mich wieder ein paar Zähne kosten.

Unsere ärmsten Bergleute und Textilarbeiter in Sachsen vor dem 2. Weltkrieg, hatten Eins genug: Salzhering. Heute, unter Westbesatzung, kostet das Kilo locker 25.-Euro und mehr. Das nennt sich dann: Entwickelte Mangelwirtschaft.

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Autor: dersaisonkoch

Meisterkoch

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